Ausstellungen

 

1.

 

30. – 31. Juli 2016
Kunstquartier Bethanien

Mariannenplatz 2 · Berlin

 

Künstler \ artists

Silvia Beck · Laurence Egloff · Marco Goldenstein · Elke Graalfs · Anett Lau · Peter Nansen Scherfig · Veronika Schumacher · Wolf von Waldow · Dana Widawski

 

Kurzinfo

Die Ausstellung zeigte 9 zeitgenössische Positionen, die mit den gestalterischen Merkmalen des Ornamentalen arbeiten – Wiederholung, Rhythmik, Rekursivität, Vereinfachung, und auf die transzendente und ordnende Qualität der Ornamentik Bezug nehmen.

Das Spektrum reicht von der Erforschung und Verarbeitung historischer Vorlagen bis hin zu digitalen Codes. Die Medien der großformatigen, teilweise installativen, wandfüllen­den Werke sind Malerei, Glasurmalerei, verschiedene Drucktechniken, Cut-out, Video und Zeichnung.

 

English short info

The ornament is celebrating a comeback! – taunted as surplus decoration for a long time, it increasingly is the focus of architecture, interior design and visual arts again.

The exhibition showcases a selection of 9 contemporary positions, that in different ways refer to the almost endless stock of ornamental creation.

The range includes the exploration and processing of historical formats as well as digital codes. Media of the large-format, in some cases installative, wall-filling works are painting, tile-painting, various printing techniques, cut-out, video and drawing.

 

 

Kritik


»Eine sehr schöne, süffige Ausstellung! Sehr gut auch, dass die beteilig­ten Künstler keine Selbst­gesprächs­kojen hatten, sondern immer wieder zur räum­lichen Korrespon­denz mit anderen ein­ge­laden wurden. Es freut den protes­tan­tischen Kunst­be­arg­wöhner und oben­drein Spät-Adorniten besonders, wenn Kunst sich auf ihren eigenen Refe­renz­rahmen besinnt und gerade dadurch viel eher, weil un­be­rechen­barer, in die Gesell­schaft hinein­wirkt, als wenn sie sich als bildhafte Diskurs­ver­stärkerin der­selben versteht. Und wenn das dann aus­gerechnet auf dem Feld des Orna­ments geschieht, ihrem Ursprung zwar doch einem fluch­beladenen, ist es mutig und imposant.«

Bodo-Michael Baumunk, Ausstellungs­macher
(u.a. Deutsches Historisches Museum, Hygiene Museum Dresden)
www.bodo-baumunk.net

 

 

Video

 

Eröffnung der Ausstellung am 29. Juli im Kunstquartier Bethanien, Berlin-Kreuzberg.
Kamera & Schnitt: Ronit Tayar

 

 

 

Ausstellungsrundgang

 

Ausstellungsansicht (Silvia Beck / Veronika Schumacher / Wolf von Waldow)

Foto: Dana Widawski

Silvia Beck

Dicionário de Dúvida, 2015

HD-video / screen, 02.32‘ Edition 1 + 3 [by courtesy of Hafemann International]

Foto: Dana Widawski

Silvia Beck

Dicionário de Dúvida, 2015

HD-video / screen, 02.32‘ Edition 1 + 3 [by courtesy of Hafemann International]

Foto: Dana Widawski

Silvia Beck

Dicionário de Dúvida, 2015

HD-video / screen, 02.32‘ Edition 1 + 3 [by courtesy of Hafemann International]

Foto: Dana Widawski

Ausstellungsansicht (Silvia Beck / Veronika Schumacher / Laurence Egloff)

Foto: Dana Widawski

Veronika Schumacher

Construction is Bliss, 2016

Mural

Foto: Michael Jungblut

Veronika Schumacher

Construction is Bliss, 2016

Mural (Detail)

Foto: Michael Jungblut

Laurence Egloff

Wiederholen ist gestohlen, 2016

je 312 x 280 cm [by courtesy of Galerie Schwarz Contemporary]

Foto: Dana Widawski

Laurence Egloff

Wiederholen ist gestohlen, 2016

je 312 x 280 cm (Detail) [by courtesy of Galerie Schwarz Contemporary]

Foto: Dana Widawski

Laurence Egloff

Wiederholen ist gestohlen, 2016

je 312 x 280 cm (Detail) [by courtesy of Galerie Schwarz Contemporary]

Foto: Dana Widawski

Anett Lau

Constructio, 2016

Schabonendruck auf Tapete, Installation, 210 x 320 cm

Foto: Dana Widawski

Anett Lau

Constructio, 2016

Schabonendruck auf Tapete, Installation, 210 x 320 cm (Detail)

Foto: Dana Widawski

Anett Lau

Constructio, 2016

Schabonendruck auf Tapete, Installation, 210 x 320 cm

Foto: Dana Widawski

Ausstellungsansicht (Silvia Beck / Wolf von Waldow)

Foto: Dana Widawski

Wolf von Waldow

Völkerkunde, 2008

Giclé

Foto: Dana Widawski

Wolf von Waldow

Völkerkunde, 2008 / Refugee Camp, 2010

Giclé / Digitaldruck

Foto: Dana Widawski

Wolf von Waldow

Völkerkunde, 2008

Giclé (Detail)

Foto: Dana Widawski

Wolf von Waldow

Refugee Camp, 2010

Digitaldruck (Detail)

Foto: Dana Widawski

Ausstellungsansicht (Wolf von Waldow / Elke Graalfs)

Foto: Dana Widawski

Ausstellungsansicht (Silvia Beck / Wolf von Waldow / Peter Nansen Scherfig)

Foto: Dana Widawski

Peter Nansen Scherfig

Asseln 1–9, 2016

Digitaldruck, je 80 x 80 cm

Foto: Dana Widawski

Peter Nansen Scherfig

Asseln, 2016

Digitaldruck, je 80 x 80 cm

Foto: Dana Widawski

Ausstellungsansicht (Peter Nansen Scherfig / Dana Widawski)

Foto: Dana Widawski

Dana Widawski

Self Made / Putin mit seinem Beichtvater / Kill Animals / Diebische Elster (2008/2009)

Schablonenmalerei, je 280 x 90 cm, Acryl auf Leinwand

Foto: Dana Widawski

Dana Widawski

Self Made (2008/2009)

Schablonenmalerei, Acryl auf Leinwand (Detail)

Foto: Dana Widawski

Dana Widawski

Putin mit seinem Beichtvater (2008/2009)

Schablonenmalerei, Acryl auf Leinwand (Detail)

Foto: Dana Widawski

Dana Widawski

Kill Animals (2008/2009)

Schablonenmalerei, Acryl auf Leinwand (Detail)

Foto: Dana Widawski

Dana Widawski

Diebische Elster (2009)

Schablonenmalerei, Acryl auf Leinwand (Detail)

Foto: Dana Widawski

Elke Graalfs

Gekreuch, 2014

Collage auf Tapete, 150 x 140 cm

Foto: Dana Widawski

Elke Graalfs

Gekreuch, 2014

Collage auf Tapete, 150 x 140 cm

Foto: Michael Jungblut

Elke Graalfs

Gekreuch, 2014

Collage auf Tapete, 150 x 140 cm (Detail)

Foto: Dana Widawski

Ausstellungsansicht (von Waldow / Scherfig / Graalfs)

Foto: Dana Widawski

Elke Graalfs

Nr. 1 / Nr. 2, 2000

Acryl auf Leinwand, 120x240cm / 120x150cm

Foto: Michael Jungblut

Elke Graalfs

Nr. 1, 2000

Acryl auf Leinwand, 120 x 240 cm

Foto: Dana Widawski

Elke Graalfs

Nr. 2, 2000

Acryl auf Leinwand, 120 x 150 cm

Foto: Dana Widawski

Ausstellungsansicht (Dana Widawski / Elke Graalfs / Marco Goldenstein)

Foto: Michael Jungblut

Marco Goldenstein

Das ist die Wahrheit, 2014–2016

Kugelschreiber auf Papier, je 30 x 21 cm

Foto: Dana Widawski

Marco Goldenstein

Das ist die Wahrheit, 2014–2016

Kugelschreiber auf Papier, je 30 x 21 cm

Foto: Dana Widawski

Marco Goldenstein

Das ist die Wahrheit, 2014–2016

Kugelschreiber auf Papier, je 30 x 21 cm

Foto: Dana Widawski

Marco Goldenstein

Das ist die Wahrheit, 2014–2016

Kugelschreiber auf Papier, je 30 x 21 cm

Foto: Dana Widawski

Ausstellungsansicht (Dana Widawski / Marco Goldenstein)

Foto: Dana Widawski

Dana Widawski

Geh doch, 2016

Unterglasurmalerei, 31,5 x 318,5 cm

Foto: Dana Widawski

Dana Widawski

Geh doch, 2016

(Detail)

Foto: Dana Widawski



Rede zur Eröffnung der Ausstellung

Wolfgang Siano, Kunsthistoriker


Da die hier versammelten Arbeiten ja aus sich selbst sprechen, hat Jörg Hasheider mich darum gebeten, ein paar allgemeine Überlegungen zu seiner wirklich eindrucksvollen Ausstellung beizutragen.

Mir fiel dabei auf, daß er auf seiner Einladungskarte selbst schon einen konzisen Beitrag zur Frage nach dem Ornament geleistet hat. Der Aspekt der gleichförmigen Reihung von Bildausschnitten der beteiligten Künstler springt natürlich sofort ins Auge, ebenso die zweite Ebene ihrer zwar unterschiedlich langen, dafür in gleicher Farbe und Typographie gehaltenen Namen, so daß insgesamt, unter Einbeziehung der weißen Umrahmung und Zwischenabstände, ein Ordnungsraster von ornamentaler Wirkung entsteht, eine Interferenz, deren Sinnzusammenhang mit einem Blick zu erfassen ist.

Schwieriger ist es schon das Ornamentale im Titel zu erkennen. Er thematisiert nämlich Sinnschichten, die zu erkennen voraussetzungsvoller ist oder auch nur für einen Akt der Überinterpretation gehalten werden kann. Was ich meine ist die Verbindung des Eigenschaftsworts »ornamental« mit einem Punkt, der für gewöhnlich ein Satzende anzeigt. So entsteht ein Verweisungszusammenhang zwischen einem für sich stehenden Wort, des vorlaufender Satz, zu dem es gehören könnte, aus einem imaginären Schriftband, mithin einer unbestimmten Zweidimensionalität besteht, sowie dem in sich definierten Punkt. Definiert sowohl als Satzzeichen wie als graphisches kreisrundes Farbereignis, das in seiner flächigen Endlichkeit den Blick in eine projektive, die sichtbare Wirklichkeit schließlich transzendierende Tiefe lenken kann.

Denken wir uns diese Tiefenstruktur als konzentrisch sich verkleinernde oder vergrößernde Ringe, so werden wir vielleicht an zeichenartige Sprechblasen in Comics dort erinnert, wo jemand einen Schlag auf den Kopf erhalten hat und im Zustand eines bewußten Daseins momentweise unterbrochen ist. Der Punkt als Punkt wäre, so gesehen, die kleinste Einheit des Ornamentalen, ohne das wir wüßten, was ein Ornament eigentlich sei. Wir sind erst einmal auf den Aspekt des Zeichens als Element von Schrift als Form verwiesen und ansonsten auf die Unbestimmtheit des Adjektivs ohne Objekt. Was bleibt ist einerseits die Idee vom Ornament als Konstruktion von Sinn und Bedeutung, die als Bedürfnis des erscheinenden Daseins Zusammenhänge herstellt und dadurch selbst in Zusammenhänge gestellt ist. Etwas, das uns heute als Vernetzung geläufig ist.

Andererseits ist es aber auch in der Bedeutungsfreiheit von Schmuck - und Zierformen eine paradoxe Ausprägung von eben derjenigen Freiheit, die auf einer Vergleichgültigung beruht, die Beides beinhaltet, das gleich Gültige wie das Gleichgültige.
Dieser Doppelcharakter des Ornamentalen erschließt sich weitergehend, wenn wir einen Blick auf die Anfänge der Konstruktionen von Sinn und Bedeutung werfen, sie als kulturelles Phänomen verstehen. Dann müssen wir zunächst alle Kultur als Einspruch gegen Vergänglichkeit und Chaos sehen. Besonders frühe Zeugnisse dieses Einspruchs finden sich schon als ornamentale Ritzungen in Steinen und Knochen vor annähernd 100.000 Jahren. Das Ornament wäre demnach eine elementare Anschauungsform der Menschen von sich selbst in Bezug auf das bzw. von dem her, was sie bedroht. Es ist ein ursprüngliches Medium der Reflexion. Es bannt die Zeit und gibt sich in diesem Raum eine Form, die als Handlung zum Ritual wird. Darin markiert du verortet sie die Differenz von Endlichkeit und Unendlichkeit – zugespitzt ausgedrückt wird der Körper zur Schnittstelle zwischen Herzschlag und Sonnenwende.

Im Ornament finden wir also die Anfangsformen des Denkens und der Schrift, sowie der geometrischen Orientierung und Planung und am Ende ist es Schmuck und Verzierung, Ausdruck von sozialer Zugehörigkeit und Unterscheidung, hierarchisches Zeichen und Gegenstand interesselosen Wohlgefallens. In jedem Fall aber Anschauungsform von Abstraktionen, deren Bedeutungen fortlaufenden kulturellen Veränderungen unterliegen.

 

»Ornament wären so gesehen anschaulich gewordene Abstrak­tionen – oder Abstrak­tionen im Anschau­lichen, durch die die inneren Gesetz­mäßigkeiten der organischen ebenso wie der anorgani­schen Natur als Motive in Erscheinung treten.«

Wilhelm Worringer: Nachwort zu »Abstraktion und Einfühlung«, S.197

 

In Ihnen hat die uns heute selbstverständlich erscheinende Idee der Zweckfreiheit den tiefgreifendsten Wandel im Umgang mit dem Ornament nach sich gezogen.

Selbst da, wo in der ornamentalen Anordnung eines Chips oder Moduls die Funktion dieses »Ornaments« genau bestimmbar ist, ist es doch im allgemeinen – sofern wir keine Fachleute sind – der ästhetische Wert dieser Anordnung, der uns erreicht. Wir leben im Zustand permanenter doppelter Fokussierung: zum einen auf die funktionalen Abläufe hin, von denen wir wissen und deren Regeln wir womöglich kennen und zum anderen im ästhetischen Verhältnis zum größeren, für uns nicht durchschaubaren Teil der Welt. Die Kunst nimmt sich dieser Undurchschaubarkeit an. Sie versucht darzustellen, wie Beides miteinander verschränkt ist und ineinander spielt.

Es ist der Spielraum, der ihr schon von Adolf Loos, der ja davon sprach, dass das Ornament ein Verbrechen sei, zugewiesen worden ist. Er hat die Architektur davon befreien wollen, einer stilistischen Einheit nachzujagen, die nur um der Preis der Applikation von Ornamenten in historischer Beliebigkeit oder um den ihrer Verselbständigung und Totalisierung im Jugendstil erreichbar gewesen war. Für ihn war der Sinn des Ornaments zwischen konstruktiver Sachlichkeit und handwerklicher bzw. materialer Organizität neu zu bestimmen. Das sollte ihm gleichermaßen den Anschluß an die Tradition sichern wie die Offenheit für eine radikalisierte Individualität. Radikaler jedoch war der Anschluß der Kunst an ihre utopische Tradition, an ihr christliches und antikes Erbe in selbstbezüglicher Abstraktion. Philipp Otto Runge hatte christliches und antikes Erbe an der Schwelle zum 19. Jahrhundert abbildlich-konstruktiv zusammengespannt. In zwei ornamentierten rahmen schloß er sein ästhetisches, naturphilosophisches Programm der Geburt eines neuen Menschen sowohl an die Geburt Jesu wie an die griechische Nike an.

Die weitergehende Autonomisierung der Kunst im 19. Jhd. Unterlief jedoch diese allegorische Ganzheitlichkeit, bis sie als ganzheitliche Abstraktion 100 Jahre später sich im Konstruktivismus wieder geltend machte. Die nur auf die Grundformen bildnerischen Gestaltung zurückgenommenen Elemente einer neuen Weltordnung, wie sie Malewitsch konzipiert hat, standen am beginn eines konstruktivistischen Gestaltungsethos, in dem die Formgesetzlichkeit zugleich einen ornamentalen Ausdruck annehmen konnte. Dieser Eindruck war um so stärker, je mehr sich die Künstler um den Anschluß an geometrisch-mathematisches Denken bemühten – bis hinzu den kinetischen Konstruktionen der Op-Art.

Anderseits bot diese Denken auch die Mittel, den Betrachter aus der »fetischistischen« Innerlichkeit seines Verhältnisses zur Kunst und zum Bild zu lösen. Es war Marcel Duchamp, der mit den ornamentalen Spiralen seiner »Rotorreliefs« das Gefangensein im perspektivischen Illusionsraum aufzubrechen suchte und darüber hinaus die Wirklichkeit der Sprache von der Erwartung auf ihre Übereinstimmung mit der visuellen und gegenständlichen Erfahrung der Alltagswelt trennte. Damit lenkte er die Aufmerksamkeit auf den ornamentalen Charakter, d.h. die Zweidimensionalität der perspektivischen Konstruktion selbst, die erst im Vorstellungsraum des Betrachters ihre Mehrdimensionalität entfaltet.

Das Gleiche gilt für Andy Warhols «Thirty are better than one!».

Seit dem Ende der Moderne haben wir uns daran gewöhnt, daß die Wissenschaft die Unmittelbarkeit sinnlicher Erfahrung aus der Welt herausrechnet und sie als verrechnete systemisch verfügbar macht. Magische Erfahrung und Praxis eröffneten demgegenüber einen unmittelbaren sinnlichen Zugang zum Numinosen, Ungreifbaren und Abstrakten. Heute ist dieses Ineinander privatisiert. Die mit ihr einhergehende Entlastung durch technologische Entwicklungen setzt zugleich archaische Impulse frei – eine oft verborgene Spontaneität, deren Befremdlichkeiten sich in der Kunst spiegeln und die allgemeinen Kommunikationsformen tiefgreifend verändern können und müssen.

Der Weg dorthin führt durch den Grundwiderspruch des Ornaments gleich – Gültig und Gleich – gültig zu sein hindurch. Wir müssen seine Konstruktion als Prozessualität im Stillstand, als Flächenreflexion ohne Zentrum aber mit vielen transformierenden Zentren sehen, strukturell so, wie die technische Vernetzung eine Art Gleichschaltung aller Teilnehmer bewirkt. Der Grundwiderspruch des Ornaments ist auf die Ebene einer halbwegs etablierten, jedoch nicht wirklich bewältigten Vernetzung verschoben, so wie zu einem früheren Zeitpunkt dieser Entwicklung Brecht einmal davon gesprochen hat, daß das Wesen in die Funktionale gerutscht sei. Darüber sich zu verständigen ist ein Grundzug der gegenwärtigen Kunstpraxis geworden und genau dafür steht für mich diese Ausstellung. Diesen Abstraktionszusammenhang anzunehmen heißt nicht, die individuelle Wahrnehmung durchzustreichen. In jedem bildet sich das Verhältnis von strukturellen und existentiellen Dimensionen verschieden ab, ohne das es damit exklusiv wäre. Es ist vielmehr auf eine Weise inklusiv, die den Aspekt der Gleichgültigkeit in ihrem Doppelsinn neu gewichtet. Auch hier, im Horizont endlicher Erfahrung, ist ein Ende nicht abzusehen.

 

 

 

postcard
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PDF der Einladungskarte